Die Kategorie „Alle Kinderwitze“ ist eine übergeordnete Kategorie, die alles rund um das Kind auffängt. Dabei muss es nicht immer um Kinder als agierende Personen gehen. Gelegentlich ist der Nachwuchs der Anlass, aus dem heraus zwei sich streiten oder eine Belegschaft sich fragt, wer der Vater ist.
Alle Kinder rennen aus dem brennenden Kino, nur nicht Abdull, der hängt im Klappstuhl.
Alle gehen zur Beerdigung, nur nicht Hagen, der wird getragen.
Alle werden älter, außer Torben, der ist gestorben.
Alle jagen den weißen Hai, außer Schröder, doch der ist Köder.
Alle bleiben vor dem Abgrund stehen, nur nicht Peter, der geht noch n Meter.
Alle schauen auf das brennende Auto, nur nicht Kurt, der hängt im Gurt.
Alle rennen über die Straße, nur nicht Rolf, der klebt am Golf.
Alle petzen in der Schule, nur nicht Paul, der hält’s Maul.
Alle reiten auf den Ponys, nur Liese wirft ‘s auf die Wiese.
Alle haben gegessen, nur nicht Jochen, der hat erbrochen.
Alle schauen auf den herannahenden Zug, ausser Sabine, die liegt auf der Schiene.
Alle spielen Indianer, ausser Peer, in ihm steckt der Speer.
Alle spielen auf dem Eiffelturm, ausser Gunther, der faellt runter.
Alle fahren gerne Schlittschuh, ausser Uwe, den traf die Kufe.
Alle pissen in die Rinne, nur nicht Inge die liegt drinne.
Alle sitzen vor dem Lagerfeuer, nur nicht Brigitte die sitzt in der Mitte.
Alle sitzen im fahrenden Bus, nur nicht Gunter, der liegt drunter.
Alle haben schoene Haare, nur nicht Torsten der hat Borsten.
Alle ziehn am Stahlseil, außer Jürgen, den se würgen.
Alle gehen zur Schule, nur nicht Frank, der macht krank.
Alle Kinder pinkeln in die Rinne, nur nicht Minne, die steht drinne.
Alle essen Schnitzel, nur nicht Susanne, die liegt in der Pfanne.
Alle wohnen in einem Haus, nur nicht Ulli der wohnt im Gulli.
Allen steht das Wasser bis zum Hals, nur nicht Heiner der war kleiner.
Alle gehen vom Friedhof, nur nicht Mark der liegt im Sarg.
Alle laufen in den Bunker, nur nicht Beate die fängt ne Granate.
Alle stehen vor dem Galgen, nur nicht Gerlinde die baumelt im Winde.
Alle fahren Ski, nur nicht Sabine die liegt unter der Lawine.
Alle nehmen Aspirin, nur nicht Ali, der ißt Zyankali.
Alle freuen sich über den Kredit, nur nicht Jürgen, der mußte bürgen
Alle sind pünktlich, nur Peter kommt später.
Alle gehen über die Baustelle, nur nicht Jan, der hängt am Kran.
Alle haben Haare, nur nicht Klaus, dem fallen sie aus.
Alle kaufen funktionstüchtige Möbel, nur nicht Andrea, die kauft bei IKEA.
Alle schlafen mit Ihrem Teddybär, außer Hans, der schläft mit Franz.
Alle lieben junge Mädchen, nur nicht Thomas, der liebt Omas.
Alle sind heute erfolgreich, nur Henner wurde ein Penner.
Alle laufen über die Wiese, nur Eduard hängt im Stacheldraht.
Alle essen Steaks, nur nicht Jochen, der kriegt die Knochen.
Alle schwimmen im Stausee, außer Gunther, der ging unter.
Alle Kinder spielen im Garten, nur nicht Uschi, die spielt mit Ihrer… KATZE.
Moderne Zeiten, andere Witze
Früher waren Kinderwitze harmlos. Sie waren für Kinder geeignet oder handelten von ihnen. In diesem Fall tat Kindermund oft Wahrheit kund. Doch die Zeiten ändern sich. Über Smartphone und PC kommen Kinder heute an Witze. Sie überbieten sich gegenseitig im Härtegrad. Nicht alle Kinderwitze können als harmlos abgetan werden. Das Witzeerzählen kann zu einer echten Plage werden, der die Eltern machtlos gegenüber stehen. Über Witze können Kinder
- Unsicherheiten abbauen
- Überlegenheitsgefühle entwickeln
- zum Mittelpunkt werden
- ungestraft Tabus brechen
- oder provozieren.
Die Erwachsenen erzählen sich Kinderwitze, weil sie entspannen möchten oder weil sie Kindern gegenüber ambivalente Gefühle haben. Die kleinen Biester können echt charmant sein. Sie können einen auch in den Wahnsinn treiben.
Kleine Leute, große Dramen
Kinder können so laut schreien, dass man es noch im Nachbarhaus hört. Elterliche Überforderung ist zu verständlich. Auch die Aufklärung des Nachwuchses und die Sexualität zwischen den Eltern sind heikle Themen. Aus solchen Situationen werden im Kinderwitz Steilvorlagen gebastelt, die in einer Pointe enden. Ein Dreijähriger weiß im Witz bereits, wo es lang geht. Er kann sich als echter Macho erweisen. Gut, wenn die Pointe dann dem kleinen Bruder zugewiesen wird. Souveränität ist nicht immer eine Frage des Alters. Jedenfalls im Witz. Kinderwitze haben oft die unverständliche Erwachsenenlogik zum Thema. Außerdem fragt man sich, warum man angesichts so unfähiger Elternvorbilder jemals erwachsen werden sollte. Missverständnisse zwischen den Generationen sind an der Tagesordnung. Oma und Opa bekommen genauso ihr Fett weg wie Mutter, Vater und Geschwister. Weitere prominente Figuren in Kinderwitzen sind Lehrer und Ärzte, Nachbarskinder oder wildfremde Leute. Diese sagen oft etwas Nettes und bekommen eine kecke Antwort.
Werd‘ bloß nie groß
Angesichts der Welt der Erwachsenen hat manches Kind es eilig, dazu zu gehören. Andere verweigern sich dem Erwachsensein. Ist ja auch verständlich: Erst bringen sie einem das Reden bei, dann verbieten sie einem ständig den Mund. Auch das Kind im Manne kann hier und da im Kinderwitz zum Vorschein kommen. Väter bemühen sich, auf Augenhöhe mit dem Sohnemann zu kommunizieren. Im Kinderwitz muss das natürlich schief gehen. Elterliche Vorwürfe sind im Kinderwitz zu erwarten. Kindliche aber auch. Wenn Mutter im Krankenhaus war und Vater auf dem Bau, als man geboren wurde, darf man sich schon mal vernachlässigt fühlen. Warum der Vater ausgerechnet diese Mutter geheiratet hat, weiß manches Kind nicht. Im Kinderwitz ist die heile Welt nicht immer heile. Die Mär vom Klapperstorch oder die Geschichte mit dem Weihnachtsmann glauben im Kinderwitz nur ausgemachte Deppen.