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Makabere Sprüche

Makabere Sprüche sind von vornherein mit dem Beigeschmack des Unsittlichen belastet – was ihrer Beliebtheit indes keinen Abbruch tut. Denn der Tod ist eine Tatsache, die zum Leben gehört wie das Geboren werden. Mit der Weigerung, diesen Gedanken in der Gesellschaft zuzulassen, werden makabere Sprüche sozusagen zum subversiven Element. Das macht sie natürlich noch interessanter für den Gebrauch. Denn es gehört zum Wesen des Witzes, gegen die bestehenden Wertvorstellungen zu opponieren.

Makabere Sprüche


Mama Mama, … warum sterben in unserer Familie alle so plötzlich?
Mama??
Mama??
Maaamaaaaaaaa!!!


Warum sich heute aufhängen, wenn es morgen viel bessere Gründe dafür gibt!


Todesanzeigen.
Das Facebook alter Leute.


Im Park bei uns geht angeblich schon wieder dieser Perverse um.
Man kann wirklich kaum noch nachts raus gehen.
Irgendeiner tratscht immer!


Wie sieht das Bett von einem Pastor aus?
Na, das weiß doch jedes Kind


Sensationelles neues Medikament: Vergessen Sie alles, was Sie bislang über Alzheimer wussten.



Komm auf die dunkle Seite.
Wir haben Bischöfe.
Und Päpste.


„In arabischen Ländern geht man auch nicht mit den Schuhen ins Haus!“
„In arabischen Ländern fliegt man dafür mit dem Flugzeug ins Haus…“


Oh, ein knutschendes Pärchen unten auf der Straße.
Gleich mal Bettwäsche ausschütteln.
Oh, das Klappmesser im Kopfkissen.
Oh.


30% der Kleinkinder können bei uns instinktiv ein Tablet bedienen.
In China wissen 100% der Kleinkinder, wie man so ein Gerät zusammenbaut.


„Ich habe Deinen Fisch vergewaltigt.“
„WAS?!“
„FUCK! Autokorrektur. Ich meinte Hund. Ich habe Deinen Hund vergewaltigt.“


Alle meine Entchen schwimmen auf dem See, schwimmen auf dem See.
Mit dem Kopf nach unten: Leck im AKW!


Makaber – die Wortherkunft

Ein Zeichen für die Tabuisierung von Themen ist ihre Belegung mit Begriffen, die vom sprachlichen Klang her nichts mit der Bedeutung des Kernbegriffes zu tun haben. Die Eigenschaft „tod-“ wird zwar einigen Worten beigesetzt, aber die tragen in der Regel bereits die Tendenz zum Negativen in sich: todtraurig, todunglücklich, todbringend. Bezeichnender Weise stammt der Gegenentwurf wieder aus dem Bereich es Humors: totlachen.

Die Lästerung eines tabuisierten Begriffs (was mit dem Wort „makaber“ untrennbar verbunden ist) wird daher gern mit Fremdworten belegt, die mit der Übersetzung in das Deutschen von der Phonetik her wenig zu tun haben bzw. sich idealerweise ganz anders anhören. Da kommt der exotische Ursprung des Wortes „makaber“ ganz recht, denn hierbei handelt es sich um eine Übernahme aus dem Spanischen, die zudem noch mit den arabischen Traditionen auf der iberischen Halbinsel verbunden ist. Das spanische Wort „macabro“ für „schauerlich“ mag gut und gern auf die arabische Bezeichnung für Friedhöfe (maquabir) zurückgehen. Über die Bibel kommt allerdings auch eine Deutungsvariante zustande, nämlich das Leiden der Makkabäer, die im Widerstand gegen die syrische Eroberung starben. Als Sinnbild dafür gelten die Heiligen Sieben Makkabäischen Brüder, die trotz Folter und Tod nicht dem christlichen Glauben abschworen. Wie auch immer – makaber hat also immer etwas Grausig-Düsteres an sich, und damit soll man nach herrschender Ansicht nicht spielen, auch nicht mit makabren Sprüchen.

Das makabere Element in der modernen Kultur

Was die eifrigen Moralhüter bei der erwünschten Pietät übersehen – die Gegenwartskultur ist voll mit makabren Themen. Die ziehen sich als Nachrichten von realen Kriegsschauplätzen bis in die fiktiven Handlungen von Block Buster Filmen. Noch ein Grund mehr, sich mit dem Thema zurück zu halten! rufen die Wächter der guten Sitten. Aber wie soll das gehen? Dann müsste man vor allem die Augen verschließen, was das schöne Leben weniger attraktiv macht. Es gibt Vieles, das mit dem Tod zu tun haben kann. Makabren Sprüchen werden deswegen auch Bereiche zugeordnet wie

  • Krankheiten und schwere Leiden
  • Katastrophen und Unfälle
  • Krieg, Seuchen und Hunger

Alles, was ansonsten nur mit Trauer, empfindsamer Anteilnahme oder Mitleid bewältigt werden kann, findet in makabren Sprüchen seinen Gegenpol. Denn auch der Witz ist eine Form, die Wirklichkeit zu bewältigen und zu bearbeiten. Es ist klar, dass weder Betroffenheitserklärungen, Beileidsbekundungen oder politische Sonntagsreden an den traurigen Umständen etwas ändern. Das Makabre ist den Menschen dann allemal lieber als die Scheinheiligkeit. Worte bleiben angesichts des realen Unglücks ohnehin wirkungslos. Makabre Sprüche aber verschließen wenigstens nicht die Augen vor den Tatsachen.

Makabre Fiktionen

Wenigstens ein Bereich der makabren Sprüche fällt als putzige Eigenart nicht unter den öffentlich-rechtlichen Moralhammer: das sind fiktive Themen, die erkennbar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Kannibalen sind dafür ein schönes Beispiel, denn wenn es sie gibt, dann jedenfalls nicht in den Kulturkreisen, die per Fernsehbildschirm einsehbar sind. Der Tod ist sozusagen das täglich Brot der Kannibalen, und deswegen lässt sich auch ihr Alltag so herrlich in makabren Sprüchen verarbeiten. In gewisser Weise zählen auch Vampir-Sprüche zu den makabren Sprüchen, aber das ist dann schon wieder ein ganz anderes Thema.