Guter Geschmack ist nicht jedem mitgegeben. Manche machen allerdings aus Geschmacklosigkeiten eine Lebenshaltung. Vor allem jene Zeitgenossen, die gerne anecken und andere absichtsvoll provozieren, bedienen sich bevorzugt geschmackloser Witze. Ab wo man einen Witz geschmacklos findet, kann allerdings unterschiedlich sein. Jeder hat hier seine individuelle Schmerzgrenze. Diese Witz-Kategorie kann unmöglich von der
- schweinischer
- abartiger
- schmuddeliger
- makabrer
- böser
- oder zweifelhafter sexueller
Witze getrennt werden. Wo man einen geschmacklosen Witz einsortiert, ist ebenfalls Geschmackssache. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Man härtet sich als Jugendlicher oder Stammtisch-Bruder zunehmend ab, indem man solche Witze sammelt. Zu geeigneter Stunde, wenn die Schmerzgrenzen durch den Alkoholpegel sinken, sind geschmacklose Witze der „Burner“.
Abgetriebene Kinder sollen in Zukunft auch einen Platz im Familien-Stammbuch erhalten.
Unter welcher Rubrik?
Entfernte Verwandte
“Ruf ihn an!” haben sie gesagt.
“Sag, daß du ihn brauchst!” haben sie gesagt.
Daß es die Nummer vom Psychiater war, haben sie nicht gesagt.
Gartenarbeit entspannt.
Kommt aber natürlich ganz darauf an, wen man da gerade vergräbt.
A: 47% der Menschen stecken sich beim Duschen den Finger in den Arsch. Weißt du was die anderen machen?
B: Ne, was denn?
A: Du bist ekelhaft
Frauen und Männer schauen aus völlig unterschiedlichen Gründen gerne Filme, bei denen man Taschentücher braucht.
Was tust du nachdem ein Leprakranker dir die Hand gereicht hat? Du gibst sie ihm wieder
Wo verläuft Deine Ekelgrenze?
Beim geschmacklosen Witz bleibt der Lacher vielen im Halse stecken. Wenn ein blindes, taubes und querschnittsgelähmtes Kind zu Weihnachten Krebs bekommt, ist dies jenseits aller lustigen Dinge. Wer das witzig findet, hat einen ganz besonderen Humor. Die meisten Menschen werden diesen verachten. Mit Pech verliert man sogar gute Freunde durch solche Geschmacklosigkeiten. Geschmacksgrenzen zu überschreiten, passt für manchen nicht zu ethisch begründeten Rücksichten. Im Gegenteil: Die Provokation ist ultimativ und der Erzähler ist vielleicht der einzige, der lacht. Über die anderen, die vermeintlich keinen Humor haben. Na dann …
Witze mit Geschmäckle“
Wenn eine Angelegenheit einen Beigeschmack hat, spricht man im Schwabenlande von einem „Geschmäckle“. Geschmacklose Witze haben mehr als einen Beigeschmack. Sie sorgen dafür, dass einem regelrecht schlecht wird. Sie möchten, dass man schockiert ist und emotionell reagiert. Die Abstufungen an Geschmacklosigkeit sind aber fein. Mancher kann durchaus über geschmacklose Witze lachen, die nicht allzu heftig sind. Nur für ganz abgebrühte Zeitgenossen sind jedoch die beinharten Witze aus dieser Kiste geeignet. Wenn drei Freunde anfangen, sich gegenseitig geschmacklose Witze zu erzählen, möchten sie sich übertrumpfen. Es ist eine Art Mutprobe für die Nerven. Frauen schockiert man damit. Unter Umständen vergrault man mit geschmacklosen Witzen eine, die einem durchaus gefällt. Pech gehabt. Wer bewusst alle Geschmacksgrenzen überschreitet, der verdient nichts Besseres. Ein Quantum Sadismus und Masochismus ist schon dabei, wenn es um geschmacklose Witze geht. Für manchen ist es ein geradezu erotischer Genuss, andere zu schockieren. Im Internet bieten sich dazu viele Möglichkeiten, zumal man unter einem anonymen „Nickname“ Tabubrüche wagen kann.
Brutal und schmuddelig? Nein danke.
Für die meisten Menschen sind geschmacklose Witze ein „No Go“, angesichts dessen man seine Grenze zieht. Wo immer besondere Brutalität, abartige sexuelle Praktiken oder menschenverachtende Kommentare vorkommen, sind die Schmerzgrenzen der meisten Zuhörer überschritten. Jugendliche wiederum sehen es als Test dafür, wo ihre Schmerzgrenze beginnt. Eltern und Lehrer haben Probleme, mit solchen Grenzübertretungen umzugehen.