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Häschenwitze

Häschenwitze animieren durch Wortspiele mit stets kindlich-dümmlichen Eigenschaften zum Lachen. Eine Verniedlichung der Sachverhalte erfolgt vorrangig durch die Hauptcharaktere, welche in jedem Fall kleine Hasen darstellen. Dies ist eine der plausibelsten Erklärungen für die Beliebtheit der Witze bei Kindern.

Häschen


Das kleine Häschen trifft in dunkler Nacht einen Mann im Park:
“Hattu einen Polizisten gesehen?”
“Nein, kleines Häschen, tut mir wirklich leid!”
Häschen mit weinerlicher Stimme: “Hattu wirklich keinen Polizisten gesehen?”
“Nein, ich habe leider wirklich keinen Polizisten gesehen!”
“Na, dann mal her mit der Brieftasche!”


Häschen kommt mit dem Fahrrad zur Tankstelle:
Volltanken bitte!
Tankwart: Haste ne Schraube locker?
Häschen: Kannst du auch festziehen


Häschen ruft Metzger an:
Haddu Schweinshaxen? – Ja
Haddu eine Rinderbrust? – Ja
Haddu einen Kalbskopf? – Ja
Muddu aber scheußlich aussehen!



Häschen trifft M. Götze: Wat maddu?
Fussball. Meistens schieße ich einen Pass!
Häschen: Kanndu mir einen schießen?
Ich will verreisen!


Häschen fragt den Bäcker:
Haddu bienenstich?
Bäcker: ja hab ich.
Häschen: Muddu Salbe drauf tun


Hase zur Eierverkäuferin: haddu rührei?
Verkäuferin: nein nur ganze eier
*Hase wirft entsetzt eier zu boden*
Hase: jetzt haddu rührei


Häschen: Haddu Rotkohl?
Verkäufer: Nein nur Weißkohl
Häschen: Muddu rot anmaln dann Haddu Rotkohl


Ruft Häschen in einer Molkerei an.
“Hattu Milch?”
“Ja.”
“Hattu auch Fettarme?”
“Natürlich”
“Muttu langärmelige Blusen tragen.”


Entstehung der Häschenwitze

Der Häschenwitz hat seinen Ursprung in der ehemaligen DDR. Dort entstand er zunächst als politischer Witz mit anarchistischen, rebellischen und aufrührerischen Eigenschaften. Im politischen Witz finden diverse Stilmittel wie Sarkasmus oder Ironie Verwendung. Die sehr kurz ausfallenden Texte werden genutzt, um besondere Ereignisse oder aktuelle, zumeist negativ behaftete, Zustände der Politik ins Lächerliche zu ziehen. In der ehemaligen DDR dienten Häschenwitze dazu, die Aufmerksamkeit auf mehr oder weniger offensichtliche Missstände bezüglich der Wirtschaft im Sozialismus zu lenken. Der wohl früheste und bekannteste Nachweis eines Häschenwitzes wurde auf das Jahr 1976 datiert.

In Westdeutschland hingegen fehlte dem Publikum zumeist der reelle Bezug zum politischen Charakter der Häschenwitze. Die Gags wurden aufgrund von mangelndem Verständnis weitestgehend der Kategorie der schlechten Kalauer zugeordnet. Bedeutende Komödianten und Unterhaltungskünstler aus Westdeutschland bezeichneten die Ära des Häschenwitzes als dunklen Abschnitt der deutschen Humorgeschichte bezüglich der Qualität und des Anspruches. Jedoch erfreuten sich die Häschenwitze bei Kindern großer Beliebtheit.

Aufbau eines Häschenwitzes

Die Grundstruktur eines Häschenwitzes ist immer gleich. Ein Häschen betritt eine behördliche Einrichtung, sucht eine Arztpraxis oder ein Geschäft auf und stellt dort eine Frage. Häufig geht es dabei um Möhren, es existieren auch Varianten, in welchen nach genretypischen Gegenständen oder Konsumgütern gefragt wird. In der Antwort auf die Frage liegt in der Regel die Pointe, welche zumeist aus einem recht einfach gestrickten Wortspiel besteht. Weiter entwickelte Häschenwitze bestehen aus Frage- und Antwortspielen, wobei die Pointe sich hierbei aus einem vom Hauptcharakter selbst, jedoch völlig unbewusst verursachten Ergebnis bezieht.

Charakterisierend für Häschenwitze sind die genretypischen Konsonantencluster, welche stets falsch ausgesprochen werden (hast – hatt, musst – mutt). Zischlaute werden bei diesem Sigmatismus also durch andere Laute ersetzt.
Dieser Parasigmatismus regt insbesondere Kinder zum Lachen an und das Prinzip des lustigen Sprachfehlers wird auch heute noch in vielen humorvollen Erzählungen für Kinder verwendet.

Erkennungsmerkmale

  • Hauptfigur ist immer ein Häschen
  • Bestehend aus Frage und Antwort
  • Parasigmatismus
  • Pointe besteht aus einem Wortspiel

Verbreitung von Häschenwitzen

Zunächst als Witze mit politischem Hintergrund wurden die Häschenwitze in der ehemaligen DDR durch Medien und Mundpropaganda verbreitet. Es existierten sowohl Tonträger als auch Bücher mit Sammlungen von kurzen Texten des Genres.
In Westdeutschland beteiligten sich aufgrund des fehlenden Bezuges zur politisch orientierten Materie des Publikums nur wenige Unterhaltungskünstler aktiv an der Verbreitung von Häschenwitzen. Der für das Genre typische Parasigmatismus trug jedoch zu einer Verbreitung über Mundpropaganda durch jüngere Generationen bei.

Häschenwitze sind ein Teil der ostdeutschen sowie auch westdeutschen Humorkultur. Obwohl die Bedeutung als politischer Witz in der Gegenwart völlig irrelevant ist, sind Häschenwitze auch heute noch bekannt und werden über das Internet verbreitet.