Lange Witze

Lange Witze sind eine eigene Kunstform. Sie erfordern eine fesselnde Form der Darbietung, um den Zuhörer oder Leser bei der Stange zu halten. In einer Zeit, wo die Aufmerksamkeitsspanne im Durchschnitt zu sinken scheint, werden die Anforderungen an lange Witze zunehmend anspruchsvoller. Lange Witze haben durchaus ihren Vorzug. Adäquat präsentiert, lässt sich mit ihnen eine gesellige Runde über einen längeren Zeitraum bestens unterhalten. Allerdings ist mit dieser Form des Witzes ein hoher Anspruch verbunden. Denn natürlich genügt es nicht, möglichst viele Worte aneinander zu reihen, um einen langen Witz zu kreieren, bei dem sich das Publikum mitgenommen und gut unterhalten fühlt.

Lange Witze


AnspruchsvolleKluge



Zwei befreundete Ehepaare spielten an einem Abend zusammen Karten. Horst fiel zwischendurch eine Karte zu Boden.

Als er sich danach bückte, bemerkte er, dass Dagmar, Antons Frau, die Beine weit gespreizt hatte und keine
Unterwäsche trug! Horst liess sich natürlich nichts anmerken.

Später als Horst in die Küche ging, um Getränke zu holen, folgte ihm Dagmar und fragte: „Hast du vorhin unterm Tisch etwas gesehen, das dir gefallen hat?“

Horst, überrascht von ihrer Offenheit, bejahte und sie sagte: „Du kannst es haben. Es kostet allerdings 500 Euro“.

Nachdem Horst seine finanzielle Situation geprüft und alle moralischen Bedenken abgelegt hatte, ging er auf den Deal ein. Dagmar erklärte ihm, dass ihr Ehemann Anton freitags immer etwas länger arbeiten würde und Horst um 14:00 Uhr bei ihr vorbeischauen sollte.

Natürlich war Horst pünktlich, gab ihr 500 Euro und die beiden vögelten etwa eine Stunde lang. Um 15:30 Uhr war Horst wieder weg. Anton kam wie üblich um 18:00 Uhr nach Hause und fragte seine Frau: „War Horst heute nachmittag hier?“

Dagmar war geschockt, aber antwortete ruhig: „Ja, er war heute nachmittag für ein paar Minuten hier.“

Ihr Herz raste wie verrückt, als Anton nachfragte: „Und hat er dir 500 Euro gegeben?“

Dagmar dachte, das ist das Ende, setzte ein Pokerface auf und sagte: „Ja er hat mir 500 Euro gegeben.“

Anton lächelte zufrieden und sagte: „Gut. Horst kam nämlich heute morgen zu mir ins Büro, um sich 500 Euro bei mir zu leihen. Er versprach, dass er heute nachmittag bei dir vorbeischauen würde, um das Geld zurückzubezahlen!“


Telefonseelsorge (morgens um 3 in Deutschland…)
..ring-riinngg….ring-riinngg…ring-riinngg…ring-ri

Hallo?

Hallo hier ist die Telefonseelsorge. Alles in Ordnung?

Wie?

Hier ist die Telefonseelsorge. Wir rufen mal vorsichtshalber rund, ob jemand Selbstmordabsichten hat.

Was! Um 3 Uhr morgens?

Das ist genau die richtige Zeit für sowas. Da sind die meisten Leute gefährdet. Sie zum Beispiel! Sie haben doch offensichtlich Schlafstörungen.

So ein Quatsch.

Na hören Sie mal, andere Leute schlafen um diese Zeit und hängen nicht am Telefon rum.

Aber Sie haben mich doch angerufen.

Warum sprechen Sie denn so leise? Ich kann Sie kaum verstehen.

Es ist wegen meiner Frau. Ich will sie nicht wecken.

Ach. Haben Sie Geheimnisse vor Ihrer Frau? Es klappt wohl nicht so recht in Ihrer Ehe, wie?

Blödsinn. Natürlich klappt es.

Aber Sie haben sich nichts mehr zu sagen, oder? Still und stumm liegen Sie neben Ihr im Bett. Verstehen Sie das unter klappen?

Es ist 3 Uhr morgens!

Ich weiss. Und während Ihre Frau schläft – notgedrungen -, weil Sie ihr ja nichts zu sagen haben, gehen Sie unruhig auf und ab, weil Ihre Probleme Sie nicht schlafen lassen.

S i e lassen mich nicht schlafen!!!

Ach, jetzt erregen Sie sich! Ein einfacher Telefonanruf erregt Sie, während Ihre Frau Sie schon seit Wochen kalt läßt. Sie haben offensichtlich einen Haufen Probleme: wirtschaftliche, sexuelle, gesundheitliche….

Ich bin bei bester Gesundheit!

Mit Schlaflosigkeit und Erregungszuständen? Bleiben Sie ganz ruhig. Sie sind hochgradig selbstmordgefährdet. Merken Sie denn nicht, daß Sie am ganzen Leib zittern?

Ja, weil ich seit 5 Minuten im Pyjama auf dem Flur stehe.

Was suchen Sie denn auf dem Flur, machen Sie nichts Unüberlegtes.

Unser Telefon steht nun mal im Flur

Haben Sie Schlaftabletten im Haus?

Weiss ich nicht. Die verwahrt meine Frau.

Dann wecken Sie Ihre Frau. Menschenskind! Sofort wecken! Sie soll die Schlaftabletten in Sicherheit bringen. Machen Sie doch keine Dummheiten jetzt überlegen Sie es sich nochmal. Das Leben kann so schön sein. Für Sie natürlich nicht, krank wie Sie sind, verzweifelt, depressiv, aber machen Sie sich keine Sorgen, ich rufe Sie später noch mal an. Jetzt muß ich Schluß machen, es ist schon ziemlich spät.

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Vier Studenten der Universität Sydney waren so gut in Organischer Chemie, dass sie alle ihre Tests, Klausuren und Praktika bisher in diesem Semester mit „1“ bestanden.
Sie waren sich so sicher, die Abschlussprüfung zu schaffen, dass sie sich entschlossen, das Wochenende vor der Prüfung nach Canberra zu fahren, wo einige Freunde eine Party schmissen. Sie amüsierten sich gut. Nach heftigem Feiern verschliefen sie den ganzen Sonntag und schafften es nicht vor Montag morgen – dem Tag der Prüfung – wieder zurück nach Sydney!
Sie entschlossen sich, nicht zur Prüfung zu gehen, sondern dem Professor nach der Prüfung zu erzählen, warum sie nicht kommen konnten. Die vier Studenten erklärten ihm, sie hätten in Canberra ein wenig in den Archiven der Australien National University geforscht und geplant gehabt, früh genug zurück zu sein, aber sie hätten einen Platten gehabt auf dem Rückweg und keinen Wagenheber dabei und es hätte ewig gedauert, bis ihnen jemand geholfen hätte. Deswegen seien sie erst jetzt angekommen!

Der Professor dachte darüber nach und erlaubte ihnen dann, die Abschlussprüfung am nächsten Tag nachzuholen. Die Studenten waren unheimlich erleichtert und froh. Sie lernten die ganze Nacht durch, und am nächsten Tag kamen sie pünktlich zum ausgemachten Zeitpunkt zum Professor.

Dieser setzte jeden Studenten in einen anderen Raum, gab ihnen die Aufgaben und sagte ihnen, sie sollten anfangen.
Die 1. Aufgabe brachte 5 Punkte. Es war etwas Einfaches über eine Radikal-Reaktion.
„Cool“, dachten alle vier Studenten in ihren separaten Räumen, „das wird eine leichte Prüfung.“
Jeder von ihnen schrieb die Lösung der 1. Aufgabe hin und drehte das Blatt um:

„2. Aufgabe (95 Punkte): Welcher Reifen war platt?“


Letztens habe ich mich mal wieder mit meinen Freundinnen getroffen.
Ich versprach meinem Mann, dass ich um Punkt 24 Uhr wieder zu Hause sein würde. Aber wie das so ist, zwischen Cocktails, Tanz und Flirt vergaß ich die Zeit.
Ich kam erst um 3 Uhr morgens zu Hause an – und das komplett betrunken! Als ich zur Tür hereinkam, fing gerade der Kuckuck an, dreimal „Kuckuck“ zu rufen.
Erschrocken stellte ich fest, dass der Kuckuck meinen Mann aufwecken könnte, so fing ich an, neunmal „Kuckuck“ zu rufen…
Zufrieden und stolz, in meinem Zustand noch einen so guten Einfall gehabt zu haben, begab ich mich ins Schlafzimmer. Ich legte mich ins Bett und war beruhigt dank meines schlauen Einfalls.

Am nächsten Morgen beim Frühstück fragte mich mein Mann, wann ich denn letzte Nacht zu Hause angekommen sei.
Ich sagte: „Um Mitternacht, wie ich es dir versprochen hatte!“
Er sagte nichts weiter und wirkte auch nicht weiter misstrauisch.
„Ja“, dachte ich mir, „gerettet!

Aber dann sagte er plötzlich:
„Ach übrigens, ich denke, mit der Kuckucksuhr stimmt etwas nicht!“
Zitternd fragte ich: „Achso? Warum denn, mein Schatz?“
Und er antwortete: „Nun ja, gestern Nacht rief der Kuckuck dreimal „Kuckuck“, dann – ich kann es mir gar nicht erklären – schrie er auf einmal „Scheiße!“ und dann rief er noch viermal „Kuckuck“….
Dann übergab er sich im Flur, rief weitere dreimal „Kuckuck“, lachte sich kaputt, rief erneut „Kuckuck“, rannte den Flur hinauf, trat dabei der Katze auf den Schwanz, stolperte über den Couchtisch, der unter dem Gewicht zerbrach, legte sich schließlich an meiner Seite ins Bett, und – begleitet von einem Furz – stöhnte er den letzten „Kuckuck“…“


Landen zwei Aliens in Amerika neben einer Tankstelle an einer einsamen Landstraße. Sie steigen aus ihrem Raumschiff und watscheln auf das erste Ding zu, das aussieht wie ein Lebewesen: eine Zapfsäule.
„Erdling, bring mich zu deinem Führer!“, sagt der erste Alien mit harschem Ton. Natürlich erhält er keine Antwort.
„Erdling, bring mich zu deinem Führer!“, wiederholt er daraufhin noch barscher. Als die Zapfsäule wieder nicht antwortet, zieht er seinen Laser Blaster und sagt zu seinem Kollegen: „Wenn dieser Erdling mir keinen Respekt zollt, werde ich ihn welchen lehren!“
„Ähhhh, mach was Du für richtig hältst“, erwidert sein Kumpel, „aber warte, bis ich ein Stück nach hinten gelaufen bin.“
Leicht verdutzt lässt der erste Alien seinen Begleiter 50 Meter von der Tankstelle weg watscheln, bevor er seine Waffe auf die stumme Zapfsäule richtet. „Erdling, bring mich sofort zu deinem Führer!“, knurrt er und betätigt nach einigen Sekunden des Schweigens ungehalten den Abzug. Nach einer gigantischen Explosion findet er sich ein ganzes Stück von den Überresten
der Tankstelle entfernt auf dem Rücken liegend wieder. Während er sich stöhnend den Staub von seinem Raumanzug klopft, fragt er seinen Kumpel: „Sag mal, wenn Du wusstest, was passieren würde, wieso hast Du mich dann nicht gewarnt?“
„Ich wusste nicht, was passieren würde“, sagt der andere, „aber ich leg mich nicht mit einem Typen an, der seinen Pimmel zweimal um die Hüften wickeln und dann noch ins Ohr stecken kann!“


Vornehmes Restaurant. Der Gast sitzt bei der Suppe, als er eine Fliege in der Suppe bemerkt. Er ruft den Kellner heran und erklärt die Sache.
Der meint: „Kein Problem“, nimmt einen goldenen Löffel aus der Jacke und entfernt die Fliege mit den Worten:
„Wir nehmen für solche Fälle einen goldenen Löffel … Wegen der Hygiene … Sie verstehen schon.“

Der Gast ist begeistert, weil der Kellner nicht in seiner Suppe mit den Fingern nach der Fliege gefischt hat. Als er sich bedankt, meint er dann zum Kellner:
„Die Sache mit dem Löffel ist ja ausgezeichnet … Wegen der Hygiene meine ich. Aber wo sie gerade hier so stehen, aus ihrem Hosenlatz hängt ein Faden.“
Der Kellner erwidert daraufhin:
„Das ist mir bekannt. Daran ist mein Penis festgebunden. Wenn ich nun auf die Toilette muss, dann brauche ich meinen Penis nicht mit den Händen anzufassen, um ihn rauszuholen. … Wegen der Hygiene… Sie verstehen schon.“
Der Gast darauf: „Ist ja richtig interessant und gut … Wegen der Hygiene… Aber wie bekommen sie ihn den nach dem Pinkeln wieder rein?“
Darauf der Kellner: „Dafür habe ich doch den goldenen Löffel.“


Die Präsentation eines langen Witzes setzt gewisse Fähigkeiten voraus

Um einen langen Witz optimal zu präsentieren, bedarf es einiger Fähigkeiten. Das gilt umso mehr, wenn die Präsentation vor mehreren Menschen erfolgen soll.

  • Konzentrationsfähigkeit
  • Ausdrucksfähigkeit
  • schauspielerisches Talent

Der letztgenannte Punkt vereinigt in sich mehrere Eigenschaften, die für die erfolgreiche Präsentation eines langen Witzes benötigt werden. Auch die ersten beiden Qualitäten nennen Schauspieler in der Regel ihr eigen. Wird die Erzählung eines langen Witzes mit stimmigen Gesten und einem ausdrucksstarken Mienenspiel begleitet, steigert dies den Unterhaltungswert. Darüber hinaus fällt es Erzählern, die über eine gewisse Bühnenpräsenz verfügen, leichter, Zuhörer anzulocken. Was die Konzentrationsfähigkeit betrifft, ist dies die oberste Voraussetzung dafür, einen langen Witz erfolgreich darzubieten. Wer unkonzentriert und fahrig wirkt, wird seine Zuhörer nach kurzer Zeit verloren haben. Das gilt auch dann, wenn es der Erzähler an Ausdrucksfähigkeit mangeln lässt, ständig dieselben Wörter verwendet und sich in der Wiederholung gleichlautender Floskeln ergeht.

Gemeinsamkeiten zwischen Kurzgeschichte und langem Witz

Wer die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer über einen längeren Zeitraum für sich beansprucht, muss entsprechend liefern. Mit anderen Worten: Die Pointe muss richtig sitzen und ein Überraschungsmoment bieten, das für Verblüffung sorgt. Nur so wird das Publikum bei der Stange gehalten und gut unterhalten. Insofern weist ein langer Witz in seiner Struktur Ähnlichkeiten zu einer Kurzgeschichte auf. Mitunter gibt es eine oder auch mehrere Wendungen, die bei dem Zuhörer oder Leser für Überraschung sorgen. Gerede ohne Inhalt und Ausschmückungen, die mit der Handlung selbst nichts zu tun haben und sie nicht vorantreiben, sind dagegen geeignet, auch das geduldigste Publikum in die Flucht zu schlagen. Wer also meint, um einen langen Witz zu erzählen, würde es ausreichen möglichst viel zu reden, irrt sich gewaltig.

Was in einem langen Witz enthalten sein sollte

Ein langer Witz weiß demnach zu überzeugen, indem er

  • Charaktere bildhaft vorstellt
  • über eine fesselnde Handlung verfügt
  • mit überraschenden Wendungen aufwartet
  • als Höhepunkt eine geistreiche Pointe bietet

Lange Witze, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, werden dem Publikum zwar lang vorkommen, es aber keineswegs unterhalten. Ein Erzähler oder Autor, der es nicht versteht, einen Witz zum Besten zu geben, ist schon schlimm genug. Noch ärger ist einer derjenigen zu ertragen, der meint lange Witze zum Besten geben zu müssen und nicht über die entsprechenden Voraussetzungen verfügt.

Geistreiche Witze

Geistreiche Witze

Anekdoten – per Definition aber keine Witze – sind oft geistreich. Alles, was Niveau hat und auf unpassende Sprachelemente verzichtet, kann geistreich sein.

24. Oktober 2014 in Kluge Witze
Intelligente Witze

Intelligente Witze

Intelligente Witze sind wahrscheinlich deshalb so faszinierend, weil sie mit Klischees spielen, dies jedoch auf eine erfrischende Art und Weise tun. Seien es die Formeln des Mathematikers, chemische Vorgänge oder physikalische Gesetze: Jeder Kategorie bietet unzählige Möglichkeiten, daraus neue Witze bilden.

21. Oktober 2014 in Anspruchsvolle Witze
Geniale Witze

Geniale Witze

Der geniale Witz setzt einen Maßstab, an dem sich andere messen lassen müssen. Er ist in der Regel Vorlage und generell noch nie auf die ihm eigene Art präsentiert worden. Seine trifft nicht nur ins Ziel, sondern direkt ins Schwarze. Und das auf eine Weise, die ein Gefühl hinterlässt, dass es nicht besser hätte gemacht […]

21. Oktober 2014 in Anspruchsvolle Witze